Tsavo East

Die Anreise

Um nach Tsavo zu kommen, braucht man von Hamisi ca. 13 Stunden. Das kann man an einem Stück machen – muss man aber nicht. Also habe ich eine Nacht bei unserer Gastmutter in Nairobi verbracht, um den Rest der Reise am nächsten Tag zu beginnen. Außerdem würden wir ja bei der Safari auch den ganzen Tag im Auto umherfahren.

Die Reise von Hamisi nach Nairobi war wie immer etwas holprig, aber ich konnte mich ja auf die entspannte Zugverbindung von Nairobi nach Voi freuen. Das komplette Schienennetzwerk sowie die Bahnhöfe sind nicht älter als acht Jahre und damit um einiges besser in Schuss als unsere gute Deutsche Bahn.

Der Trip von Nairobi nach Voi, wo ich mich mit einigen anderen Freiwilligen traf, um am nächsten Tag die Safari zu starten, war so entspannt, wie eine Reise in Kenia nur sein kann.

Bei der Ankunft in Voi – beim Anblick der Landschaft und der ersten Lunge voll Luft, die nicht seit Stunden durch die Klimaanlage eines Zuges gepumpt wurde – hatte ich zuerst das Gefühl, ich sei in Italien gelandet. Aber dieses Gefühl war schnell vergessen, sobald ich draußen auf die ungeduldig wartenden Tuk-Tuk- und Piki-Piki-Fahrer stieß, die mich zu komplett überteuerten Preisen zu meinem Hotel (das ich nicht hatte) bringen wollten.

Tsavo National Park

Tsavo ist einer der größten Nationalparks der Welt. Mit einer Fläche von ca. 22.000 km² beherbergt der Park 40 % der kenianischen Elefantenpopulation. Ebenjene haben hier auch ein ganz besonderes Aussehen, da sie ihre Haut zum Schutz vor Insekten und Sonne mit Schlamm bedecken. Und da die Erde in diesem Teil Kenias rotbraun ist, haben die Elefanten hier nicht ihre typische graue Farbe.

Abgesehen von Elefanten gibt es hier aber auch noch viele andere Tiere, die durch die Ebenen und Hügel streifen und durch die Lüfte fliegen. Denn mit ungefähr 500 verschiedenen Vogelarten ist der Park ein Paradies für alle Ornithologen. Zudem gibt es viele verschiedene Antilopen- und Gazellenarten, zwei von drei Zebraarten, Giraffen, Leoparden, Löwen, Büffel, Paviane und noch einiges mehr.

Wie natürlich bei jeder Safari ist die Wahrscheinlichkeit, all diese Tiere zu sehen, gering. Anders als im Zoo sind die Tiere hier schließlich nicht in viel zu kleinen Käfigen gehalten, damit man sie auch ja sehen kann. Und diese Freiheit bedeutet, dass wir natürlich nicht erwarten können, dass sich uns all diese Tiere auch bereitwillig präsentieren oder dass wir einfach in ihren Lebensraum eindringen können, um sie hervorzutreiben. Es ist also ein Glücksspiel, ob man nun einen Löwen in der Nähe des vorgegebenen Weges sieht oder nicht.

Diese Tatsache ist leider für einige Touristen schwer zu begreifen, wie mir unser Fahrer nach Ende unserer Fahrt erzählt hat. Falls du also selbst einmal eine solche Tour machen solltest, dann sei dir dessen bitte bewusst.

 

Die Vielfalt der Natur

Safari in Tsavo

„Safari“ ist ein Kiswahili-Wort und bedeutet schlicht „Reise“. Ursprünglich stammt es aus dem Arabischen – und wenn man an Tsavo denkt, kann man wirklich von einer Reise sprechen. Denn was einen dort erwartet, geht weit über klassische Tierbeobachtung hinaus.

Tsavo liegt im südöstlichen Kenia, zwischen Nairobi und Mombasa, und ist mit fast 22.000 Quadratkilometern fast so groß wie das Bundesland Hessen. Es gehört damit zu den größten Nationalparks Afrikas.

Der Park ist in zwei Teile gegliedert:

Tsavo East – östlich der Eisenbahnlinie Nairobi–Mombasa, weitläufig, trocken und bekannt für seine roten Staubelefanten.

Tsavo West – westlich der Strecke, hügeliger, grüner und geprägt von Lavafeldern, Quellen und dichterer Vegetation.

Gegründet wurde der Nationalpark 1948 unter britischer Kolonialherrschaft – und das hatte schwerwiegende Folgen für die lokale Bevölkerung.

Orma, Watta, Masai und Kamba mussten ihre Heimat verlassen. Ganze Dörfer wurden geräumt, um Platz für den Park zu schaffen.
Dieser erzwungene Verlust führte zu tiefgreifenden sozialen und kulturellen Veränderungen in den betroffenen Gemeinschaften – etwas, das bei aller Faszination für die Natur nicht vergessen werden darf.

Elefanten

 

Durch starke Wilderei (weiße Dullies wollten Elfenbein) sank die population während der 70 – 80er von 40.000 auf 5000. Stand 2025 sind es wieder über 12.000 Tiere.

Zebras

 

Das Steppenzebra, kommt in Tsavo am häufigsten vor. Seine Geschwister das Bergzebra und das Grevyzebra sind bedrohte arten. 

Afrikanischer Büffel

 

Oft als das gefährlichste Tier in der region benannt. Trotz des Aggressiven Verhaltens der Tiere wurden viel gejagt und weiter durch die Rinderpest dezimiert. In 2025 gibt es in Tsavo rund 8.500 Tiere. 

Paviane

 

Diese Tiere sind wohl in fast ganz Kenia anzutreffen und schrecken nicht davor zurück menschliche Verhaltensweisen anzunehmen um an Nahrung zu gelangen 

Zum Greifen Nah

In Tsavo East gibt es sowohl Resorts als auch Campingplätze. Man kann also direkt im Park, ohne Einzäunung oder Ähnliches, campen. Dieses Foto habe ich auf einem dieser Campingplätze gemacht. Unser Fahrer hielt dort an und ließ uns aussteigen, um eine Pause zu machen. Als ich dann das Gelände zu Fuß erkundete, hörte ich das Rascheln von Blättern und blieb stehen. Nach nur wenigen Sekunden lief ein einzelner Elefant nur fünf Meter vor mir entlang. Er blieb kurz stehen, um mich anzuschauen, und lief dann einfach weiter.

Eine eindrucksvolle Situation, bei der es mir vorkam, als hätte ich plötzlich vier Herzen, die auf einmal schlagen …

Löwen

 Schätzungsweise lebten vor 1950 um die 400.000 Löwen in ganz Afrika. Inzwischen leben nur noch in Ostafrika und südafrikanischen Staaten Löwen. Die gesamte population wird auf ca 23.000 geschätzt. 

Kuhantilope

 Eine weitere der Vielen Antilopenarten die es in Tsavo und in anderen Nationalparks gibt. Woher der Name dieser Tiere kommt ist wohl recht deutlich zu sehen. 

Schmuckflughuhn

 Eine Vogelart die sich unglaublich gut im Sand sowie im Grasland tarnen kann.

Schätzungsweise 500 verschiede Vogelarten bewohnen die Region. Darunter viele Zugvögel, aber auch Laufvögel wie Strauße oder Raubvögel wie Geier und Adler 

Wasserbock

 Der Wasserbock ist wie sein Name sagt oft in der  Nähe von Wasser zu finden. Außerdem hat sein Fleisch einen unangenehmen Geruch, weshalb das sie fast nie von Manchen gejagt werden.